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Der Senn steckt sich den kleinen Finger ins Ohr. So hört er als Vorzaurer im Kreis der Sänger, ob er rein singt und sich nicht von seinen Mitzauernden und ihren Zäuerli oder Rugguusseli in unterschiedlichen Tonlagen verwirren lässt. Die eigenartige Geste, die verschiedentlich von Bauernmalern dargestellt wurde – so auch in der beigezogenen Vorlage auf dem Fahreimerbödeli von «Conrad Zelweger 1804» aus der Sammlung Bruno Bischofberger – ist ein treffendes Bild für die Selbstwahrnehmung im Verbund mit äusserem Geschehen. Sich selber von Innen her hören ist nötig, um die Welt draussen aufzunehmen; Klänge zu erkunden, um zu tönen, nachzuhallen. Im Appenzellerland gibt es zwischen Wolfhalden und Urnäsch zahlreiche Museen mit attraktiven historischen und ethnologischen Sammlungen. Im Ausstellungsprojekt «FÖR HITZ OND BRAND» nistet sich die zeitgenössische Kunst in elf Appenzeller Museen ein: Kunstschaffende intervenieren mit ortsspezifischen Arbeiten und eröffnen den Dialog zwischen geschichtlicher Setzung und zeitgenössischer Zeugenschaft.
FÖR HITZ OND BRAND: DAS PROJEKT |