* 1976 in Berlin, lebt und arbeitet in Zürich und Appenzell

 

STEFAN INAUEN: DREI VERWEGENE BIERBUDDHISTEN, DIE WELT NICHT ENTLÜFTEND

Stefan Inauen entwickelt im Grenzbereich von Malerei, Zeichnung und Installation eine bemerkenswerte Diskussion um regionale und internationale Positionen. Zwischen spontaner, wilder Malerei und konzeptueller Erinnerungsarbeit behandelt er Themen unserer Zeit – einmal ironisch-humorvoll, einmal sarkastisch-ernst. Inauen kümmert sich in seinen Installationen um die grossen, schweren Themen der Menschheit: Zeugung, Geburt, Tod, Ewigkeit. In metaphernreichen Überlagerungen und vielschichtigen Zeichen erzählen seine Arbeiten vom ewigen Kreislauf des Lebens. Darin haben Liebe, Sinnlichkeit und Schönheit ebenso Platz wie Bedrohung, Gewalt, das Absurde und das Hässliche.

In der Ziegelhütte zeigt Stefan Inauen eine komplexe Installation, die sich über drei Stockwerke an die Gegebenheiten der Räume anpasst und ihnen zugleich diametral zuwiderläuft. «Drei verwegene Bierbuddhisten, die Welt nicht entlüftend» schildert die Ziegelhütte als ein Schiff auf hoher See. Dezent und ortsfremd stehen Skulpturen zu bizarren Gruppen vereint und erzählen statt von Hitze und Brand von weiten Wasserflächen und endlosen Himmeln. Im zweiten Stock erlauben sechs Bullaugen den Blick in die Weite der Welt, «Der Tisch, der alles weiss» ergänzt das Ensemble. Im ersten Stock, also tiefer unten und daher bereits näher am Grund des Meeres, stehen die drei Bierbuddhisten als Skulpturen mit mysteriösen Namen wie «Vogelhäuser» oder «Nervöses Holzgerüst, das den Innenraum beschreibt» und «Das unerklärliche Etwas». Vollendet wird die Installation von einem Lichtsack, der «Plampe», einer Glühbirne eigentlich, die aus dem Dach des Hauses ins Parterre, das heisst auf den Meeresgrund, herunter hängt und mit Licht dermassen vollgelaufen ist, dass sie zu zerplatzen droht. Doppeldeutig liegt das Gewicht am Boden, in der Installation mit einem Anker vergleichbar, der verhindert, dass das Schiff unkontrolliert abdriftet. Auch in der Ziegelhütte versteht es Stefan Inauen, ein ganzes Universum von kruden Anspielungen und widerspenstigen Doppeldeutigkeiten aufzuziehen, so dass den Betrachtenden das Lachen ob all der Absurditäten oft zuvorderst steht, beim Nachdenken aber gleich wieder gründlich vergeht.

 

STEFAN INAUEN STELLT AUS IN DER

 

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6 Bilder, je Ohne Titel, 2007 und Der Tisch, der alles weiss, 2007
Öl auf Holz, je 30 x 30 cm und Holz, Wachs, Lack, 85 x 120 x 78 cm

 

Drei verwegene Bierbuddhisten, die Welt nicht entlüftend (Skulpturengruppe), 2007
Styrophorm, Acrystal, Lack, Stahl, Polyester, Holz, Leim, Wachs, Grösse variabel

 

Lichtsack, 2007
Styrophorm, Gips, Silikon, Lampenschrim, Kabel, 65 x 80 x 95 cm