* 1968/1966 in Wettingen/Biel, leben und arbeiten in Zürich

URL http://www.lutz-guggisberg.com

 

ANDRES LUTZ/ANDERS GUGGISBERG: GEWEHRE

Das Künstlerduo Lutz/Guggisberg, das gerne auch in anderen Partnerschaften auftritt (Anders Guggisberg als Klangteppichweber von Pipilotti Rist, Andres Lutz mit Gerhard Meister, Frank Heierli, allein als kabarettistischer Performer), arbeitet seit 1996 an einem Gesamtkosmos der absurden Art. Die Zutaten holen sie sich im eigenen und benachbarten Alltag, im aufmerksamen Beobachten der Welt um sie herum. Sie plündern die Selbstbedienungsläden der hehren wie profanen Vorstellungen von Geschmack und Schönheit, wühlen in den Kulturgeschichtekisten ebenso erbarmungslos wie in der Truhe der exakten Wissenschaften, der politischen Korrektheit und anderen Fettnäpfen. Zu ihrem Universum gehören Kollektionen von Architekturmodellen mit so beredten Titeln wie «Die erste grosse Einzelausstellung», Installationen wie «Alles Felle seltener Tiere», Objekte wie «Ich sah die Wahrheit». Oder die ständig wachsende Bibliothek, aus Holz geschnitzte und verschmitzt mit Autor, Titel, Verlag, Klappentext versehene Bücher zum kollektiven Wissen. Bücher, die ihr Inneres nur im Innern der Betrachter öffnen.
Zudem sind Lutz/Guggisberg spezialisiert auf die Herstellung von Pokalen, Trophäen und Denkmälern aller Art, zu denen sie knorrige Wurzelstöcke, edles Schnitzwerk, Spielzeuge oder Dekorzeug verwenden – in der Regel unterlegt mit verblüffenden Sprachspielen und paradoxen Lüsten. Für die Ausstellung «When Humour becomes painful» 2005 im Migros Museum Zürich haben sie einen Schwarm Holzvögel aus Euro-Paletten zur «Brut» zusammengebaut und abgefackelt.

Für das Schützenmuseum in Trogen haben Lutz/Guggisberg Schiesswaffen produziert, beigenweise Gewehre der barocken Art, knorrige Knarren wie sie vielleicht schon Räuber Hotzenplotz sammelte. Das gezimmerte Arsenal der Waffen ist so verspielt wie ernsthaft, so harmlos wie engagiert. Bilder von Kindersoldaten, geheimen Waffenlagern, Knochenresten, Massengräbern tauchen beim Anblick der Schnitzwerke ebenso auf wie Erinnerungen an scheinbar unbeschwertes Bubenspiel, ans Sturmgewehr des Schweizer Wehrmannes im Kleiderkasten, an seriöses Kunsthandwerk und die Freude des Hobbyschützen am Volltreffer.

 

ANDRES LUTZ/ANDERS GUGGISBERG STELLEN AUS IM

 

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Gewehre, 2003–2007
Holz, variabel