* 1959/* 1950 in Romanshorn/Fribourg, leben und arbeiten in Basel

URL http://www.likeyou.com/mudamathis.suszwick
URL http://www.reinesprochaines.ch

 

MUDA MATHIS/SUS ZWICK: SCHOKOLADE LECKEN, DAS BOUDOIR DES UNSICHTBAREN

Die beiden «Mulitmediamaninnen» Muda Mathis und Sus Zwick spielen seit bald zwanzig Jahren mal zusammen, mal erweitert, selten tuttasola mit den unterschiedlichsten Mitteln. 1988 gründeten sie die in minim veränderter Zusammensetzung bis heute bestehende Gruppe «Les Reines Prochaines» zusammen mit Fränzi Madörin, Gaby Streiff, Sibylle Hauert und Pipilotti Rist.

Eigentliche Pionierarbeiten verrichteten sie in den Bereichen Performance und Video und Gemeinschaftsarbeiten. Sie verstehen es, Bild, Ton, Licht, Bewegung, Sprache und Raum lustvoll, irritierend und verführerisch in Bestehendes und Beobachtetes nach eigenem Gusto einzufügen. Sie zeigen das Leben als Genuss, sinnlich und voller Gefahren und Ängste. «Video ist ein Konzentrat, es ist klein und fein wie Zuckerbäckerei – eine Praline», hat Muda Mathis einmal in ihrer eigenwilligen Art gesagt. Pralinen verführen, wollen gekostet sein, schmelzen auf der Zunge und lassen Lust nach mehr zurück. Manchmal schmecken sie bitter. Oder sind ranzig.

Bereits 1995 ist die Arbeit «Schokolade lecken» entstanden, die Muda Mathis und Sus Zwick für «För Hitz ond Brand» neu und raumbezogen inszeniert haben. Über das gesamte Gewölbe im Eingangsbereich des Fünfeckpalastes in Trogen zieht sich eine braune Sosse. Als wäre ein unkonventioneller Stuckateur am Werk, werden in freien Gesten Spuren gezogen, weisse Muster über das Gewölbe gelegt. Bald schon kippt die Hoffnung auf Verschönerung ins Gegenteil. In tierisch anmutendem Geschlabber lecken drei Zungen über den Verputz. In einem optischen Verwirrspiel vermischen sich die Kategorien von Sauberkeit und Schmutz in erlösenden Genuss, an dessen Ende röchelnde Wesen auf die Wiedergeburt warten.

Den Ofen in der Appenzeller Kunsthalle Ziegelhütte nutzen die beiden Künstlerinnen als fantastischen Raum. Das Gangsystem des Brennofens erinnert an ein Labyrinth. Für «Das Boudoir des Unsichtbaren» verdunkeln sie die Anlage und legen den verzweigten Ort in geheimnisvolles Rotlicht. Mit Stirnlampen ausgestattet, tauchen die Besucherinnen und Besucher als Forschende ein in das Höhlensystem von Glut und Hitze, einer verwirrenden Mischung aus Mystik, Historie und Frivolität. Die Eisversion des Appenzeller Wappentiers sorgt an der Schnittstelle von Anfang und Ende für einen Moment der Verwunderung, gewürzt mit komödiantischem Schrecken.

 

MUDA MATHIS/SUS ZWICK STELLEN AUS IN DER

UND IN DER

 

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Schockolade lecken, 1995/2007
Videoinstallation (Dreifachprojektion)

 

Das Boudoir des Unsichtbaren, 2007
Installation