* 1952 in St.Gallen, lebt und arbeitet St.Gallen

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NORBERT MÖSLANG: BOBS_VIEW, BOBS_MUSIC, BOBS_COUNTER

Norbert Möslang ist bekannt für seine Arbeit mit geknackter und verfremdeter Alltagselektronik, Webcams und Messdaten. Er nutzt die Gegebenheiten von Physik und Elektronik, um Räume zum Klingen, Töne zum Malen zu bringen. Von 1972 bis 2002 operierte er gemeinsam mit Andy Guhl. Es handelte sich um ein Konzept der Klangerzeugung und des Klangrecyclings, das die beiden Künstler in Performances und auf Tonträgern konsequent entwickelten. Mit ihrer radikalen Geräuschkunst stehen sie in einer musikalischen Tradition der Moderne, die sie mit Alltagselektronik und Computern und durch das installative Präsentieren in Ausstellungsräumen erweiterten. In der Formation Möslang/Guhl bespielten sie aus Anlass der Biennale 2001 die Kirche San Stae in Venedig. Norbert Möslang arbeitet raumbezogen mit Material aus Akustik und Elektronik, das er zu immer neuen Installationen in Räumen verarbeitet. Er bedient sich der Geräusche und Daten, die in oder an einem Ort brach liegen.

Im Museum Herisau knöpft er sich den Ritter vor. Eine im Helm angebrachte Kamera gibt an den porösen Stellen der Rüstung den Blick in den Raum und auf allfällige Besucher frei. Die ritterliche Sicht – «bobs_view» – wird auf einen Flachbildschirm an der gegenüberliegenden Wand übertragen. Das attraktive, aber in ihrer Brauchbarkeit erstarrte Museumsstück bekommt neues Leben – und die Aufgabe, den technischen Möglichkeiten der Zeit angepasst, den Ort zu überwachen. Die Installation versieht die metallenen Hüllen mit einer Art elektronischem Stoffwechsel in Form von Datenübertragungen.

Eine weitere Arbeit, «bobs_counter», hat sich Norbert Möslang mit den runden, langspielplattenähnlichen Metallscheiben eines mechanischen Musikinstrumentes ausgedacht. Auf jeder Metallscheibe ist ein Musikstück gespeichert, ähnlich einer Walze oder einer Lochkarte. Möslang übersetzt die Daten in eine LED-Lichtarbeit. Die Re-Codierung der Informationen des Musikstücks (Bernermarsch) in Licht, die Übersetzung der konzentrisch angelegten Informationen in Lichtsignale ergibt eine Art digitaler Zähler, «bobs_view» formal nicht unähnlich.

Zu den Museumsstücken in Herisau gehört auch ein Edison-Phonograph. Auf einer Wachswalze sind 2-minütige Musikstücke festgehalten, die mechanisch abgetastet und über eine Membran hörbar gemacht werden. Für die Arbeit «bobs_music» hat Norbert Möslang eine neue Walze produziert. Grundlage für das Musikstück auf der Walze sind Fotos vom «Robert Walser Raum» im Museum Herisau, die der Künstler in Audiofiles übertragen hat. Mit diesem Grundlagenmaterial ist das Stück «bobs_music» entstanden.

 

NORBERT MÖSLANG STELLT AUS IM

 

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bobs_view, 2007
Installation Fingerkamera und TFT-Monitor

 

bobs_music, 2007
Zylinder für Edison home phonograph

 

bobs_counter, 2007
Installation LED's, Motor, Metallscheibe