* 1969 in Herisau, lebt und arbeitet in Zürich und Berlin

 

COSTA VECE: LA PROMESSA

Costa Vece reflektiert in seinen multimedialen Arbeiten gesellschaftspolitische Konflikte und zeitgenössische Befindlichkeiten. Assoziationsreiche Bildzusammenstellungen visualisieren unter biografischer Bezugnahme Widersprüche der globalisierten Welt. Themen wie Ein- und Ausgrenzung, Moralvorstellungen oder Identität packt er in emotional aufgeladene Installationen voller Melancholie und Sehnsucht, oder auch Wut, Witz und Trotz.

In beiden Appenzell aufgewachsen, verwebt sich seine künstlerische Arbeit mit den persönlichen Kindheitserfahrungen. Unlängst zeigte er im Kunstmuseum Solothurn «Heaven can wait» mit den «Bread Heads», eine Anspielung auch auf die Appenzeller Holzbrückenbautradition zwischen Wohnlichkeit und Suizid.

Die zu den Webstühlen im Untergeschoss des Volkskundemuseums in Stein gestellte Filmarbeit «La promessa» untersucht die Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter im Appenzellerland und ihre Folgen für die Wirtschaft. Costa Vece schreibt: «Meine Eltern kamen als ausländische Saisonnierarbeiter nach Appenzell, um vor allem in Textilfabriken zu arbeiten. Anhand von Gesprächen mit meiner Mutter habe ich erfahren, wie sie die Zeiten vor 30, 40 Jahren erlebt haben. Man war auf der einen Seite willkommen, auf der anderen Seite wurde einem nicht erlaubt, eine eigene Wohnung zu besitzen. Die einheimische Bevölkerung mochte die ausländischen Gastarbeiter nicht, was ich als Kind auch selbst erlebt habe. Die Arbeiterinnen schliefen anfangs in Massenlager und wurden von Nonnen kontrolliert, damit sie abends nicht ohne Erlaubnis ausser Haus gingen. Meine Mutter war aber damals schon 30 Jahre alt.» Ausgehend von der lokalen Geschichte wird ein aktuelles globales Thema behandelt. Anhand der Gespräche mit seiner Mutter transferiert Vece gelebten Alltag in die Gegenwart und stellt sie in filmischen Bildern den museumseigenen Sammelstücken gegenüber. Die für ausländische Arbeiter entbehrungsreichen Lebensbedingungen treffen auf ein idealisiertes und verklärtes Appenzellerlandbild und einen dank industriellen Erfolgen selbstzufriedenen Wohlstand.

Costa Vece präzisiert: «Das Thema ist zwar lokalhistorisch und in die Appenzeller Landschaft eingebunden. Mich interessiert daran auch die Aktualität in einem globalen Zusammenhang. Appenzeller Stoffe und Stickereien werden heute wohl auch in China produziert.» Es hat eine Verlagerung stattgefunden. Nicht aber eine Korrektur der Missstände.

 

COSTA VECE STELLT AUS IM

 

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La promessa, 2007
Video